Lehre

Kant fragt „Ob das menschliche Geschlecht

                        im beständigen Fortschreiten zum Besseren sei.“

 

 

Der neugeborene Mensch betritt die Welt mit einer frisch formatierten „Festplatte“. In seinem Betriebssystem sind einige Instinkte hinterlegt.

 

Welche Daten, welche Programme sollen aufgespielt werden?

 

Bestimmende Stakeholder und deren Ansprüche sind:

· Eltern                         „Werde etwas!“

· Freunde                     „Sei einer von uns!

· Gesellschaft             „Sei für uns wertvoll!“

· Arbeitgeber               „Erreiche unsere Ziele und schaffe Mehrwert!“

· Staat                          „Arbeite, bleib gesund und zahle Steuern!“

· UN                               „Bombardiere kein anderes Land!“

 

Die Welt dreht sich. Heute werden Grundschullehrer und Pflegekräfte gesucht, morgen vielleicht schon Psychologen für Bienen und Birken/innen. Reicht es aus, die für eine aus Stakeholder-Sicht sinnvolle Tätigkeit notwendigen Programme zu vermitteln oder ist da noch etwas anderes, was einen Menschen ausmacht?

 

Meine Vorlesung „Innovation Processes“ berührt u.a. das Thema, warum der Mensch ein unabdingbarer Teil des Entstehungsprozesses von Innovationen ist (und diese Menschen machen das ansonsten rohstoffarme Deutschland so stark). Sobald ein junger Mensch sagt: „Ich interessiere mich für …“, ist der Grundstein gelegt. Er will mit Haut und Haaren hinein - lernen, wissen, tun - Neues und Besseres erdenken und erforschen.

 

Mir fällt auf, dass heute nur sehr, sehr wenige Studenten ein Hobby  wie z.B. das Musizieren haben und sich auch nicht für Politik interessieren. Verschwindet deren „ich“ im Smartphone? Sind es die Medien oder die künstliche Intelligenz, die uns in unserer Unvollkommenheit verspotten und uns den Mut nehmen, etwas „Analoges“ wie Kochen oder Singen zu erlernen? Lassen wir zu, dass Politikanten unseren Kindern die Demokratie madig machen?

 

In meiner Vorlesung „Personalmanagement“ thematisiere ich u.a. den sogenannten Fachkräftemangel und die daraus resultierende Konkurrenz um die wenigen verbleibenden brauchbaren Mitarbeiter. Welche „Vorbilder“ haben der Bevölkerung Jahrzehnte lang suggeriert, dass nur ein Mensch mit Abitur (und später nur ein Studierter) ein vollwertiger Mensch sei? Dachdecker, Metzger, Bauer, Tischler, Installateur, Elektriker … wird man nicht?

 

Die Digitalisierung - wie von führenden Politikern z.B. mit der Industrie 4.0 gefordert -  wird wissentlich weite Teile der deutschen Bevölkerung tätigkeitslos machen. Entscheidungsmaschinen mit künstlicher Intelligenz werden auch Manager und Controller ersetzen. Ist es dann vielleicht besser, erst gar kein „ich“ zu entwickeln?

 

Wer den ganzen Tag vor Netflix sitzt und vom Lieferheld ernährt wird, braucht ein bedingungsloses Grundeinkommen und etwas Cannabis (das sich ja bereits auf dem Wege der Legalisierung befindet ) - aber braucht er ein „ich“?

 

 

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